Jørgen K.
als Autor auf
Himmelsbeobachtung.net
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Verweise:
Diesen Beobachtungsausflug habe ich früh begonnen, um ca. 17 Uhr Ortszeit ging es hinaus. Zusammen mit meinem tierischen Begleiter an eine hochgelegene Waldstraße, um dort noch einen kleinen Spaziergang zu machen: Dem Mond und Jupiter – gleißend hell – entgegen, die Dämmerung im Rücken.
Eine sternenklare „Vollmondnacht“ zeichnete sich ab. Rund eine Stunde später bezogen wir gemeinsam Stellung am finalen Beobachtungspunkt für die folgenden Nachtstunden. Auf einer am Nordhang gelegenen Waldlichtung, die perfekte Sicht auf die Nordlichter im fast vollständigen Vollmondlicht garantierte. Vorab, meine Zusammenfassung der folgenden rund vierstündigen Polarlichtbeobachtung:
Standort: bei Lübbecke (ca. 52.3°N)
Beobachtungszeitraum: 17:36- 21:32 MEZ
Max. Helligkeit des Polarlichts: deutlich visuell
Erscheinungsbild: Grüner Polarlichtbogen bis 7° Höhe (in Spitzen deutlich visuell und farblich wahrzunehmen), grünes Polarlicht zeitweise in Form mehrerer gen Süden wandernder Bänder, übergeordnetes rotes Polarlicht mit Strahlen (bis min. 40° Höhe) und teilweise flächig-diffuses Nachglühen (ebenfalls in Spitzen deutlich visuell und farblich wahrzunehmen)
Hinweis: Beobachtung von drei markanten Substürmen (alle deutlich visuell); stetiger Mondschein bei einem Beleuchtungsgrad von ca. 97%; ansonsten nahezu wolkenlose Beobachtungsbedingungen
Ab ca. 18 Uhr Ortszeit lag der Fokus schließlich auf dem Nordhorizont. Derweil war der gesamte Himmel samt darunterliegender Landschaft hell vom Mond erleuchtet und der kalte Wind am pfeiffen, in den kahlen Ästen der umliegenden Bäume. „Gemütlich geht anders“, dachte ich mir. Heiße Getränke sollten mich durch die folgenden Stunden bringen, während sich der Hund bereits entschieden hatte, das Körbchen im Auto vorzuziehen. Völlig nachvollziehbar. 😉
Eine Stunde später, rund um 19 Uhr (MEZ): Mittlerweile war mir wirklich kalt, trotz Outdoor-tauglicher Winterkleidung. Erste Meldungen eines grünen Polarlichtbogens im Norden Deutschlands machten die Runde, ich blickte derweil nur skeptisch auf den Bildschirm der Kamera. Eigentlich war da nichts. War die (nahezu) Vollmondnacht doch zu hell? Es kamen erste Zweifel auf, die fürs Erste mit einem Tee beseitigt werden konnten.
Kurz darauf ging es los, um 19:08 MEZ konnte ich meine ersten fotografischen grünen Polarlichtstrahlen tief am Nordhorizont festhalten, welche in den folgenden Minuten in größerer Anzahl auftraten. Ab ca. 19:13 MEZ konnte ich schließlich einen sich fotografisch absetzenden grünen Polarlichtbogen ausmachen, der klar abgegrenzt über dem Horizont stand und sich weiter in seiner Intensität steigerte bzw. sich wahrnehmbar weiter gen Süden aufbaute. Um 19:23 MEZ setzte schließlich die Hauptaktivitätsphase des ersten Substorm ein:
Deutlich visuell und farblich wahrnehmbar. Wunderschön! Was sich wirklich besonders anfühlte, war die Erkenntnis, eine solche Beobachtung bei nahezu Vollmond machen zu können. Bemerkenswert war auch die Höhe des roten Polarlichts, welche nun bereits die 40 Grad überschritten hatte und das grüne Polarlicht, welches darunter in Form verschlungener Bänder eine Höhe von 7° erreichte.
Das helle Mondblau des Nachthimmels, gefüllt mit tiefem Grün und hochreichenden Rottönen, hat definitiv eine visuelle Magie für sich.
Rund eine Stunde später, kurz nach 20 Uhr Ortszeit, baute sich der grüne Polarlichtbogen erneut auf und kündigte den Beginn des zweiten Substorm an:
Markant bei diesem zweiten Substorm: Die Polarlichtstrahlen in NNO (unten grün, oben rot), welche langsam, deutlich visuell und in Farbe, irgendwie an Ort und Stelle durcheinander „tanzten“:
Um ca. 20:36 MEZ kam es dann zum dritten starken Substorm, wieder deutlich visuell, der diesmal wie aus dem Nichts kam. Kein sich ankündigender grüner Bogen, direkt Action in gewohnten Farben:
Im Anschluss zog sich der grüne Bogen langsam in Richtung Norden zurück, woraufhin um kurz nach 21 Uhr (MEZ) noch einmal ein Vorhang aus fotografisch roten Strahlen zu beobachten war.
Schließlich kamen die Wolken und bereiteten ein willkommenes Beobachtungsende, nach rund vier Stunden im kalten Wind. Mir war allerdings mittlerweile recht warm, Adrenalin sei Dank. Im Anschluss bzw. im weiteren Verlauf der Nacht gab es keine weitere markante Polalrichtaktivität, besser hätte sich das wolkenfreie Beobachtungsfenster also nicht öffnen können.
Beim Zusammenpacken ein letzter Tee mit Blick zum hellen Mond mit Jupiter: Kranichrufe hallten durch die Nacht, während jeder Schritt den Untergrund zum Rascheln brachte. Die Nässe hatte sich in Eis und Frost gewandelt. Bevor es heimwärts gehen konnte, musste das Auto erst einmal vom Eis befreit werden.
Ziemlich sicher eine besondere Beobachtungsnacht, auf die ich gerne zurückschauen und an die ich gerne zurückdenken werde.
Zum Abschluss habe ich meine knapp 1.000 Aufnahmen noch aneinandergereiht und einen Zeitraffer erstellt:
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