Jørgen K.

als Autor auf
Himmelsbeobachtung.net

Verweise:

5. Juni 2020 – Ein Mondregenbogen mit Leuchtenden Nachtwolken

An diesem Abend habe ich um ca. 22 Uhr (MESZ) mit meiner Beobachtung begonnen. Am Beobachtungspunkt durfte ich mich an einem fast wolkenfreien Himmel erfreuen, an dem sich nach und nach die ersten Himmelskörper abzeichneten. In Anbetracht der tiefdruckgeprägten Wetterlage eine nette Sache, zumal die vorangegangenen 48h überwiegend wolkig und (glücklicherweise auch) verregnet waren. Die Temperaturen, die generell nass-kalte Luft und der durchaus stramme Wind, erinnerten mich dabei an meine NLC-Beobachtungen in der ersten Juli-Dekade 2019, die ich an der Nordsee verbracht hatte.

In Kürze ein paar Daten zur Beobachtung der NLCs, die in der folgende Stunde sichtbar wurden:

Standort: bei Lübbecke
Beobachtungszeitraum der NLC: 23:29-23:59 MESZ
Max. Helligkeit: 1
Max. Höhe: 7°
Azimut Gesamterscheinung: 347° – 15°
Hinweis: Niedrige Wolkenfelder, Beobachtung durch Wolkenlücken, nicht sonderlich gute Transparenz + Niederschlag. Die Daten stellen witterungsbedingt mal wieder nur das dar, was durch Sichtfenster in der Bewölkung zu erfassen war. Zum Zeitpunkt der Mondregebogen-Beobachtung: 23:49 MESZ, Sonnenstand bei -12,2°, Höhe von Vollmond (99,8%) bei 11,8°

Pünktlich zum interessanteren Sonnenstand von -9°, bildete sich in hoher Geschwindigkeit ein Regengebiet in südwestlicher Richtung von mir, welches wenig später den Himmel über mir verdeckte und konstant Niederschlag lieferte. Im Regen konnte ich dann in einer „horizontalen“ Wolkenlücke in NNO erste NLC-Strukturen fotografisch ausmachen (23:29 MESZ, Sonnenstand bei -11°). Eine Helligkeit 1 und umfangreichere Strukturen, „entwickelte das horizontnahe Display“ dann um 23:37 MESZ:

Die Strukturen schienen in der Kürze ihrer Sichtbarkeit ansatzweise stationär. Währenddessen ich weiter die Entwicklung am Horizont beobachtete, ich zwischenzeitlich meine Kamera auf dem Stativ mit einer Warnweste versucht habe vor dem Regen zu schützen, erblickte ich in Richtung Nord-West eine Erscheinung, die zuerst wie ein Skybeamer auf mich wirkte. (Innerlich habe ich mich schon aufgeregt, dass derartiges nun auch in meiner Kleinstadt den Wochenendhimmel erhellt…) Doch schnell zeichnete sich am oberen Ende ein Bogen ab, was mich wiederum schnell realisieren ließ, was sich dort abzeichnete: Ein deutlich visueller Mondregenbogen, durch den in meinem Rücken – durch den Wald noch verdeckten – aufgehenden Vollmond. Dann: Mitten im Regen der Objektivwechsel auf eine 24mm-Brennweite, um noch möglichst schnell das Gesamtbild einfangen!

So schnell, wie der helle Mondregenbogen zu sehen war, so schnell ist er auch wieder verblasst. Entsprechend habe ich nur den halben Bogen ins Bild bekommen, was in der Draufsicht auf das Große Torfmoor und mit den NLC’s am Nordhorizont, jedoch ein tolles Gesamtbild ergeben hat. Visuell, wie fotografisch.

In der Nachbetrachtung ist mir schließlich aufgefallen, dass ich fotografisch zusätzlich einen sekundären Mondregebogen dokumentieren konnte:

Anschließend sind die NLC’s sehr schnell verblasst, um 23:59 MESZ waren keine Leuchtenden Nachtwolken mehr nachzuweisen. Zum Ende der Beobachtung wurde dann auch endlich der aufgehende Mond sichtbar, welcher zuvor einen Regenbogen auf die nächtliche Landschaft projeziert hatte:

Aufgrund der ungemütlichen Witterungsbedingungen habe ich mich dann schließlich zurück in meine vier Wände begeben und das Erlebte bei einem Kaffee Revue passieren lassen. Im Morgensektor war es dann komplett bewölkt, die Wolkenlücken zu klein und ich wiederum zu durchgefrohren, um in dieser Nacht ein weiteres Mal das Haus zu verlassen. 🙂

Verweise:

Erklärung zur Entstehung eines Mondregebogens (Arbeitskreis Meteore e.V.)
Wetter- und Klimalexikon des DWD – Thema „Mondregenbogen“